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Annegret Hoch | Siegfried Kreitner
Einräumen

12. Oktober bis 3. November 2019

Vernissage: Freitag, 11.10. um 19:30 Uhr
Eröffnung: Holger Peters, Mitglied des Vorstands
Einführung: Diana Ebster M.A., Kulturreferat München
Künstlergespräch: Sonntag, 3.11. ab 15:00 Uhr

Galerie: Herrngasse 375, 84028 Landshut
Öffnungszeiten: Do. bis So. 14 – 17 Uhr; Sa. 11-17 Uhr

‚Einräumen‘ – so konkretisieren Annegret Hoch als Malerin und Siegfried Kreitner als Bildhauer den Titel ihrer aktuellen gemeinsamen Werkschau im Landshuter Kunstverein. ‚Zusammenräumen‘ lautete der Titel einer früheren, sehr erfolgreichen Ausstellungsreihe beider Künstler. Der Terminus ‚Räumen‘ umschreibt in seinen unterschiedlichen Differenzierungen präzise die Methodik Hochs und Kreitners, die ihre Ausstellungskonzepte aus der gegebenen räumlichen und kulturellen Situation heraus entwickeln, sich diese Räume buchstäblich ‚erobern‘. Gleichzeitig reflektieren sie als Künstlerpaar damit die Notwendigkeit, sich und die gemeinsame wie die individuelle Arbeit zu organisieren.
Beide haben sich im Laufe der letzten Jahre fruchtbar angeregt: der Bildhauer hat die Bewegung, die Malerin die Farbigkeit in das Werk des jeweils anderen eingebracht.
Dr. Philip Ortmaier schrieb: ‚Die Symbiose, die Siegfried Kreitners minimalkinetische Objekte und Annegret Hochs gegenstandslose Farbkompositionen gerade in ihrer Gegensätzlichkeit eingehen, ist so überraschend wie beglückend. Hochs Bilder bekleiden den Raum, ganz im Sinne des Ornaments, Kreitner hingegen stellt die technische Natur seiner Werke bloß, ganz im Sinne des Konkretismus. Hoch verdeckt, Kreitner entkleidet. Im Zusammenklang aus Objekt und Malerei entsteht ein reizvolles Spiel mit Raum und Zeit. Denn während Kreitners kinetische Werke in ihrer betonten Langsamkeit gleichsam Stillstand suggerieren, tatsächlich aber in Bewegung sind, so vermitteln Hochs Malereien, obwohl an sich statisch, in ihrem schwungvollen Gestus Fortschreitung und Energie.‘


Kreitner inszeniert in Landshut seine minimalkinetischen Objekte, die um die Parameter Form, Bewegung, Zeit und Raum kreisen. Der leise ‚Atem‘-Rhythmus ihrer minimal wahrnehmbaren Bewegungen korrespondiert mit zwei aktuellen Werkgruppen Hochs: In der großformatigen Serie ‚Kosmos (Gedankenknödel)‘‘ wählt sich Hoch einen Bildgrund von tiefem, sattem Grün; eine Farbassoziation, die für die niederbayerische Landschaft wie die des bayerischen Waldes steht – beides Regionen, denen sie verbunden ist. Die Malerin verdichtet die Linien in Segmenten der Fläche neben- und übereinander und lässt ihre Pinselstriche in unterschiedlicher Rhythmik und Breite in die frei gelassenen Farbflächen buchstäblich ‚hineinfallen‘.
Dieses gestische Moment findet sich auch in ihren Collagenzyklen, die sie während eines Arbeitsaufent­haltes in New York für sich erschloss. Hier begegnet sie in Serien auf Millimeterpapier den Arbeitsmaterialien wie der Methodik Kreitners, dessen technoid perfekte Objekte exakter Planung bedürfen. Im Neben-, Gegen- und Übereinander von Arbeiten beider Künstler auf dem gleichen, aber gänzlich anders verstandenen Bildträger entsteht in Landshut eine spannungsvolle Installation, die das Befruchtende dieses Miteinanders erlebbar macht.

Annegret Hoch, 1969 geboren, war Meisterschülerin Jerry Zeniuks an der Akademie der Bildenden Künste München und erlangte am Chelsea College of Art an Design einen ‚Master of Arts‘. Seit 1992 wurde sie mit einer Vielzahl an Stipendien und Kunstpreisen ausgezeichnet. Ihre Werke finden sich in zahlreichen öffentlichen Sammlungen. Seit 2019 lehrt sie Farbgebung am Lehrstuhl für Bildende Kunst an der TUM.
Siegfried Kreitner (*1967) studierte als Meisterschüler David Evisons Bildhauerei an der Hochschule der Künste Berlin, der New York Studio School Of Drawing Painting and Sculpture und der Akademie der Bildenden Künste München. Dort lehrte er als Assistent bei Fridhelm Klein und hatte zehn Jahre einen Lehrauftrag für Kinetischen Objektbau. Arbeiten im öffentlichen Raum bilden einen Schwerpunkt seines Schaffens.
(Text: Stefanje Weinmayr)

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